Im Schreib-Gym - Reizwörter zum Monatsthema “Risiko”
Herzlich Willkommen in meiner kleinen bescheidenen Schreibwerkstatt. Ich liebe das Schreiben, egal ob als Hobby, als Passion oder auch um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Ich kann auch gar nicht genug kriegen vom Trainieren, Üben, Erforschen und Spielen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ich anfangen würde, über das Schreiben zu schreiben. Gerne teile ich meine Übungen und Spielereien mit anderen, also nur hereinspaziert in mein Schreib-Gym.
Ich habe für dieses Monat das Thema Risiko ausgewählt und die letzten Tage damit verbracht, mehr und mehr darüber nachzudenken. Die meisten Übungen in der nächsten Zeit werden sich also zumindest lose um dieses Thema drehen und jeder ist natürlich herzlich eingeladen, mitzumachen.
Zum Aufwärmen habe ich eine Freundin gebeten mir einige Worte zum Thema Risiko zu schicken. 17 Wörter und Begriffe sind es am Ende geworden und ich habe daraus ohne viel Planung einen kleinen Text geschrieben. Dieses ungeplante Arbeiten ist für mich immer ein großer Spaß. Ich habe mit ein paar Sätzen begonnen, ohne zu wissen, wohin es führen wird. Nach den ersten Sätzen hat sich dann von selbst eine Idee gefunden. Somit ist es auch eine großartige Übung für spontane Kreativität. Das Tolle an diesen Übungen ist auch, dass alles daraus werden kann und man selbst am Ende überrascht wird. Einfach locker losschreiben, der Text muss weder genial noch brillant werden, Spaß soll die Übung machen und auch nicht lang dauern. Eine auflockernde Übung für zwischendurch soll es werden.
17 Worte: Himmelfahrtskommando, etwas wagen, Nervenkitzel, gefährlich, experimentell, Damoklesschwert, unheilvoll, angespannt, verwegen, aus heiterem Himmel, ausflippen, kühn, beherzt, eskalieren, sich nicht entmutigen lassen, Narbe, frei von der Leber weg
Schreibe einen kurzen Text, in dem mindestens 15 dieser Begriffe vorkommen.
Trainiert: spontane Kreativität, schnelle Assoziation, ungeplantes Schreiben
Hier ist meine Version der Übung 😊:
Schweiß bildete sich bereits auf der Stirn, sie konnte es genau spüren. Sie war keiner von diesen Leuten, die den Nervenkitzel an jeder Ecke suchten. Diese verwegenen Adrenalin-Junkies, die nicht genug kriegen konnten. Sie hatte nichts übrig für gefährliche Freizeitaktivitäten, wollte sich weder aus einem Flugzeug stürzen, noch von einer Klippe springen. Nein, das war nichts, dass in ihr gute Laune erzeugen konnte. Angespannt bereitete sie alles vor. Sie hatte genug einstecken müssen in der Zeit, die sie „experimentellePhase“ nannte, jetzt überließ sie nichts mehr dem Zufall. Natürlich wusste sie, dass man nicht alles vorhersehen konnte. Aus heiterem Himmel konnte eine Situation in ihrem Beruf eskalieren. Ein unvorhersehbarer Moment und es konnte Verletzte geben. Der Käfig wurde hereingebracht. Ein unheilvollesKnurren entwich ihm. Ein Himmelfahrtskommando, keine Frage. Bungee-Jumper hatten doch echt keine Ahnung von wahrer Gefahr. Der Besitzer sprach frei von der Leber weg, über alles, was es zu wissen gab. „Sie flippt auch so manchmal aus, selbst wenn sie nicht verletzt ist.“ Wie Damokles‘ Schwert hing die Aufgabe über ihr. Aber sie würde sich nicht entmutigen lassen. Noch nicht einmal von der Narbe des Besitzers, die dieser liebevoll „Tetanusimpfung, erster Versuch“ nannte. Sie würde es wagen. Kühn nahm sie die Spritze in die Hand. „Öffnen sie den Käfig und treten sie zurück!“ Die Tür sprang auf. Das Knurren wurde lauter. Da, sie springt heraus! Beherzt stach die Tierärztin zu. Sie hatte nicht umsonst die Auszeichnung Spitze mit der Spritze von ihrem Abschlussjahrgang bekommen. Die Katze saß nun auf dem Operationstisch. Die Betäubungsspritze hatte sie gar nicht mitbekommen. Schon war sie ruhiger. „Keine Sorge, meine Gute“, sagte die Tierärztin sanft. „Ich flick dich wieder zusammen. Hier will dir niemand etwas Böses. In ein paar Wochen wirst du wieder wie neu sein.“